Siberian Huskies of Cold Rush
Die Vorfahren des Siberian Husky stammen aus dem nördlichen Sibirien. Dort waren sie jahrhundertelang unentbehrliche Begleiter der dort lebenden Nomadenvölker, zum Beispiel der Tschuktschen.
Vermutlich wurden die Völker seinerzeit aus den südlichen Regionen in den Norden verdrängt. Für sie begann mit den neuen harten klimatischen Bedingungen ein täglicher Kampf ums Überleben. Umso wichtiger wurden die Huskies, denn Hundeschlitten waren damals das einzige Transportmittel. Ohne sie hätten die Rentierzüchter, Jäger und Fischer ihr Leben nicht bestreiten können. Dabei waren die Nomadenstämme sowie die ansässigen Fischer und Jäger von der Anzahl der Hunde und den Gespannen abhängig, um die erforderlichen Kontakte mit den Nachbarstämmen und den Nachbarsiedlungen bestehen zu lassen und Handelsware sowie Jagdbeute zu transportieren. Bei eisiger Kälte legten die Gespanne meist mehrere Hundert Kilometer zurück.
Huskies waren und sind keine Wachhunde
Der Husky wurde nicht nur zur Jagd und zum Transport eingesetzt. Oftmals diente er dazu, auch die Kinder der Nomaden in kalten Nächten warmzuhalten. Als Wachhund waren Huskies wenig geeignet, da sie gegenüber Fremden auffallend freundlich waren. Auch bei der Jagd waren sie nicht sonderlich hilfreich. Die große Bedeutung der Hunde spiegelte sich in der meist guten Behandlung wider. In diesem Zusammenhang sind besonders die Korjaken und die Jukagiren zu erwähnen, da sie als kompetente Hundezüchter galten und teilweise vom Handel mit den Huskies lebten. Die harten Voraussetzungen der damaligen Zeit zwangen die Naturvölker, ihre tragenden Hündinnen bis zum Zeitpunkt des Werfens, vor den Schlitten zu spannen. Junghunde wurden bereits mit einem halben Jahr am Schlitten angelernt. Die Jugakiren setzten die Mutter gerne als Leithund ein, um die Leistungsfähigkeit der Gespanne zu erhöhen.
Gold Rush - das Goldfieber sorgt für den Siegeszug der Siberian Huskies
Mit dem Goldrausch, Anfang des 20. Jahrhunderts, fingen die harten Männer in Alaska an, Wettrennen mit ihren Hundegespannen zu fahren. Das Goldfieber lockte auch die russischen Pelzhändler.
1909 meldete sich daher auch der, aus Sibirien stammende, Pelzhändler William Goosak mit seinen kleinen, relativ zierlichen Hunden zum All-Alaska-Sweepstakes-Schlittenhunderennen (408 Meilen von Nome nach Candle und zurück) an. Er wurde wegen seiner „kleinen Hunde“ belächelt, da es damals in Alaska nur den einheimischen Alaskan Malamute und eine Vielzahl fremder, eingeschleppter Hunde und deren Kreuzungen gab. Goosak überzeugte den dänischen Seemann Louis Thurstop für ihn an dem Rennen teilzunehmen. Trotz vieler hoher Wetten gegen ihn, erreichte das Team um Thurstop mit den Huskies den dritten Platz. Es verbreitete sich nun der Ruf der robusten Siberians. Nicht verwunderlich also, dass die Nachfrage nach diesen Schlittenhunden anstieg und der Import von Sibirien nach Alaska florierte.
Im Folgejahr meldete sich Fox Maule Ramsey mit drei Gespannen der Siberian Huskies zu den “All Alaska Sweepstakes” an. Eines der Gespanne führte der “Iron Man” John Johnson an, der auch den Sieg davontrug. Die anderen beiden Gespanne landeten auf Platz zwei und vier. 1914 gelang es John Johnson ein zweites Mal bei den “Sweeptakes” Rennen zu gewinnen. Hier war nun erstmalig auch der Norweger Leonard Seppala dabei, der von 1915 bis 1917 dreimal in Folge beim “Sweeptakes” Rennen gewann. Ronald Ammundsen hörte von den großartigen Leistungen der Siberian Huskies und ließ für seine Expedition zum Nordpol einige Gespanne zusammenstellen.
Seppala und der Beginn der amerikanischen Zucht um 1900
Durch den Ersten Weltkrieg verkaufte Ammundsen die Hunde allerdings wieder. Seppala übernahm diese und legte den Grundstein einer erfolgreichen Hochzucht. Leonhard Seppala begann dabei als erster mit der systematischen Zucht des Siberian Husky, wobei er die Rasse etwas vergrößern und im Aussehen einheitlicher gestalten wollte. 1929 bildete er mit Elizabeth Ricker eine Zwingergemeinschaft in Poland Springs. Die Partnerschaft endete, als Seppala 1932 nach Alaska zurückkehrte. Die Hunde des Seppala-Ricker Kennel‘s sind nicht nur die genetische Basis der Seppala-Linie, sondern sie bilden (da die Seppala-Linie einen großen Einfluß auf alle anderen damaligen Kennel hatte) auch den Grundstock aller heutigen Siberians.
Im Laufe der Jahre entstanden schließlich unterschiedliche Zuchtlinien, die das Aussehen und das Laufvermögen der heutigen Siberian Husky hervorbrachten. Nachdem Leonard Seppala lange Zeit erfolgreich an damaligen aktuellen Schlittenrennen teilnahm, verkaufte er einige siegreiche Tiere. Aus ihnen entstanden von Erfolg gekrönte Zuchtlinien wie Monadnock, Foxstand, Cold River oder Chinook. Auch in Kanada verkaufte er seine Hunde, die wiederum Zuchtlinien wie White Water Lake hervorbrachten. Eine bedeutende Rolle für die Zuchtentwicklung spielte dabei unter anderem Seppalas Leithund Togo. Der Rüde "Balto" hingegen, der durch densogenannten "Serum-Run to Nome" (Der Staffellauf von 20 Mushern und ihren Schlittenhunden über 1085 km von Nenana nach Nome innerhalb von fünfeinhalb Tagen) Ruhm erlangte, spielte eigentlich nur eine Nebnenrolle für Seppala, wurde aber aufgrund einiger Umstände fälschlicherweise von der Presse als Held gefeiert.
In der heutigen Wahrnehmung wird häufig ein Zusammenhang zwischen dem Serum Run und dem Iditarod-Schlittenhunderennen gesehen. Letzteres wurde in seiner ursprünglichen Ausrichtung allerdings ohne Bezug zum Serum Run als ehrendes Gedenken an den historischen Iditarod Trail und die Männer und Hundeschlittengespanne, die ihn befuhren, durchgeführt. Nur das letzte Stück der Route des Iditarod ab Kaltag führt über die gleiche Strecke wie der Serum Run.
1930 wurde der erste Standard des Siberian Husky festgelegt und die Rasse vom American Kennel Club (AKC) anerkannt. Die ersten im AKC registrierten Siberians wurden Anfang der 30er Jahre im Northern Light Kennel von Julien A. Hurley in Fairbanks gezüchtet
In den fünfziger Jahren wurden schließlich die ersten Siberian Huskies aus Amerika nach Mitteleuropa importiert. Sie kamen in die Schweiz und in die Niederlande.
In Deutschland wurde der erste Siberian Husky 1967 registriert.